Die vier Grundlagen der Osteopathie nach Andrew Taylor Still
Die vier Grundlagen der Osteopathie nach Andrew Taylor Still
Der US-amerikanische Arzt Andrew Taylor Still gilt als der Begründer der klassischen Osteopathie. Er nutzte den Begriff zunächst im Zuge der Gründung seiner Schule, die den Namen „School of Osteopathy“ trug und 1891 von ihm gegründet wurde. Der Begriff Osteopathie kommt aus dem Altgriechischen und bedeutet übersetzt „Knochenleiden“. Still bezieht sich bei seiner Auffassung von Osteopathie auf vier wesentliche Annahmen, die seither die osteopathischen Verfahren maßgeblich beeinflussen:
Erstens: der Körper ist eine Funktionseinheit
Andrew Taylor Still beruft sich bei grundsätzlich darauf, dass der Körper eine Funktionseinheit darstellt – deshalb wird bei osteopathischen Verfahren nicht nur die Krankheit oder das Symptom behandelt, sondern der Mensch als Ganzes. Schmerzen und Beschwerden in bestimmten Körpergegenden können also ihre Ursachen in einer völlig anderen Partie des Körpers haben, da all seine Strukturen und Funktionen untrennbar miteinander verbunden sind.
Zweitens: die Arterie spielt eine essentielle Rolle
Die Gesundheit des Körpers ist extrem abhängig von der Zirkulation der Körperflüssigkeiten. Um das Gewebe ausreichend mit wichtigen Nährstoffen zu versorgen, muss das Blut frei fließen können. Wenn es zu Zirkulationsstörungen kommt, dauert es meist auch bis zur Strukturstörung nicht mehr lang. Das bedeutet für die osteopathische Therapie, dass durch die Behandlung der Nerven und Gefäße deren Funktionen verbessert und somit die Selbstheilungskräfte des Körpers angeregt werden können.
Drittens: die Funktion bestimmt die Körperstruktur und die Körperstruktur bestimmt die Funktion
Die Funktion eines Organs wirkt sich auf seine Struktur und umgekehrt. Das bedeutet: wenn eine Körperstruktur fehlerhaft ist, kann das zur Folge haben, dass die entsprechende Funktion ebenfalls nicht mehr optimal funktioniert. Außerdem wirkt sich eine zunehmende Funktion des Organs auch positiv auf das Wachstum der dazugehörigen Struktur aus. Damit der Körper also optimal arbeiten kann, ist ein harmonisches Zusammenwirken aller Strukturen und Funktionen des Körpers sehr wichtig.
Viertens: der Körper besitzt die Fähigkeit zur Selbstregulation
Stills letzter Grundsatz besagt, dass der Körper grundsätzlich die Eigenschaft besitzt, sich ganzheitlich selbst heilen zu können. Die Osteopathie gibt mit ihren Verfahren lediglich eine Hilfestellung, indem die Selbstheilungskräfte durch die manuellen Techniken aktiviert und unterstützt werden. Damit der Körper sich selbst heilen kann, müssen allerdings alle Gegebenheiten optimal sein – wie zum Beispiel die Gesundheit der Gefäße (siehe Grundsatz 2).
Hinterlassen Sie eine Antwort